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Foulspiel - Fussballtrikots

Für den folgenden Artikel sind der Autor und die Publikation verantwortlich.

Sonnenseite, 14.06.2018

http://www.sonnenseite.com/de/wirtschaft/foulspiel-warum-das-tragen-von-fussballtrikots-mehr-geld-bringt-als-das-naehen.html

 

Foulspiel: Warum das Tragen von Fußballtrikots mehr Geld bringt als das Nähen

 

Rekordverdächtige Sponsorenverträge vor der Fußball-WM 2018 versus Hungerlöhne für die NäherInnen von Trikots. Die Initiative „OUR GAME“ fordert eine faire Bezahlung.

Der heute veröffentlichte Bericht der Clean Clothes Kampagne „Foul Play“ (Foul Spiel)

vergleicht die enormen Sponsorengelder für Nationalteams, Vereine und Fußballer mit den

Hungerlöhnen von Tausenden Frauen, die Trikots und Fußballschuhe nähen. Die

österreichische Initiative „OUR GAME – Unser Spiel für Menschenrechte“ startet heute eine Petition für eine faire Bezahlung von ArbeiterInnen.

 

adidas und Nike. Der Kampf ums Image

 

22 der 32 Teams, die sich für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert haben, werden von

adidas und Nike gesponsert. Ein neuer Vertrag mit adidas sichert dem deutschen National-

team bis zur nächsten WM 65 Mio. Euro an Sponsorengeldern pro Jahr; das Dreifache

der Summe des letzten Vertrages. Das französische Nationalteam muss mit etwas weniger

auskommen. Nike zahlt dem französischen Team in den nächsten Jahren etwas mehr als 50 Mio. Euro pro Jahr.

 

Leben mit Hungerlöhnen

 

Ein Großteil der Sportbekleidung von adidas und Nike wird in Indonesien hergestellt. Die

Arbeiter und Arbeiterinnen verdienen zwischen 82 und 200 Euro pro Monat. 80% der Be-

schäftigten des Sektors sind Frauen. „Diese Löhne reichen nicht für ein menschenwürdiges

Leben. Trotz harter Arbeit können viele Frauen nicht einmal das Nötigste mit ihrem Lohn

finanzieren, geschweige denn ihren Familien ein angemessenes Leben ermöglichen“, sagt Kurt Wachter von fairplay-VIDC, Koordinator der Initiative OUR GAME, die sich für bindende Menschenrechtsstandards bei Sportgroßereignissen einsetzt. Die Lohnkosten für ein in Indonesien produziertes T-Shirt machen kaum 1% des Laden­preises aus.

 

Weniger Geld für das Tragen, mehr für das Nähen

 

Wenn Nike und adidas ihre Sponsorenverträge auf dem Niveau von 2012 gehalten hätten, statt sie auf ein beispielloses Niveau zu erhöhen, hätten sie genug Geld gespart, um

existenzsichernde Löhne an alle ArbeiterInnen in ihren Hauptproduktionsländern China,

Vietnam, Indonesien und Kambodscha zu bezahlen.

Start in Indonesien

 

Zur Förderung der Gewerkschaftsarbeit in Indonesien unterzeichneten adidas, Nike und vier weitere Sportbekleidungsmarken, große Zulieferbetriebe und lokale Gewerkschaften im Jahr 2011 das sogenannte Indonesian Freedom of Association Protocol (indonesische Protokoll zur Vereinigungsfreiheit). Die Anerkennung der gewerkschaftlichen Rechte der ArbeiterInnen und die Ausübung dieser Rechte sollte aber erst der Anfang sein. In einem nächsten Schritt hätte über Lohnsteigerung und Maßnahmen gegen prekäre Beschäfti­gungen verhandelt werden sollen. Die Verhandlungen sind jedoch ins Stocken geraten. Seitdem ist nicht viel passiert.

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