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REISEBERICHTE VON BESUCHERN

Ende 2015 besuchten zwei Pateneltern ihre Patenkinder in Indo­­nesien

Gabi und Sören verbrachten ihre erste gemeinsame Zeit mit ihren Patenkindern.

Hier Ihre Zeilen:

„...Die Landschaft im Norden war recht langweilig, aber je nä­her wir Purwokerto kamen, desto schöner und grüner wurde es. Am Bahnhof wurden wir herzlichst von Hardy und Besantie, den beiden Mitarbeitern der Kinderhilfe Indonesien, empfangen. In den letzten zwei Tagen waren wir viel mit den beiden Mitar­beitern der Kinderhilfe Indonesien unterwegs. Es waren anstren­gende Tage mit vielen emotionalen Momenten. Am Mittwoch wa­ren wir abends gemeinsam auf dem Alun-Alun, einem zentralen Platz mit vielen Freizeitmöglichkeiten für jedes Alter und ein Treffpunkt für die Menschen, die hier leben. Am Donnerstag soll­ten wir endlich unsere Patenkinder kennen lernen, aber zunächst standen Hardys Mutter und ein Kindergarten auf dem Programm. Anschließend ging es zur Schule, zum Patenkind meines Mannes. Das Mädchen war sehr schüchtern, denn sie stand heute im Mit­telpunkt des Interesses der ganzen Schule. Danach lernte ich mein Patenkind Rahmi in ihrer Schule kennen. Auch hier war die Aufre­gung groß. Wir wurden sofort von Kindern umringt, die sich mit uns foto­grafieren lassen wollten. Auch für sie war es nicht leicht mit dem ganzen Trubel um ihre Person klar zu kommen. Bei einem Besuch in ihrer Klasse war die Stimmung dann schon wieder ge­löster. Später wartete schon die Mutter der Beiden mit Essen und Tee auf uns - wir wurden von der Familie sehr herzlich empfan­gen, mussten reichlich Fragen beantworten, aber erfuhren auch viel über ihr Leben. Mit dem Moped ging es zurück zum Hotel, wir waren körperlich und emotional völlig erschöpft, wollten auch nix mehr essen, da wir an jeder Station des Tages reichlich bewirtet wurden...

Der Freitag sollte nicht weniger anstrengend werden. Wir hatten ja noch 30 kg Verbandsmaterial als Spende für ein kleines Hospital in Banyumas abzugeben, welches auch von der Kinder­hilfe Indonesien unterstützt wird. Da die riesigen Taschen für die Mopeds zu groß waren, fuhren Sören und ich mit dem Bus dort hin und trafen uns vor Ort mit Besantie und Hardy. Die Taschen wur­den gleich ausgepackt und die Freude wr groß. Einige Dinge mussten erläutert werden, da sie in Indonesien nicht geläufig sind. Dann folgte ein Rundgang durch das Hospital. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, hier einige Tage zu arbeiten, merkte aber schnell, dass ich wahrscheinlich nur stören würde und sprach das Thema nicht weiter an.

Das Hospital hat nur drei Betten und eine Notaufnahme, bereits am Morgen war die Notaufnahme voll. Das Material wird hier wirklich gebraucht.

Beim nächsten Halt, einer Schule in Binangun, wurde uns von den Kindern ein Tanz vorgeführt. Danach war Foto/Foto angesagt und wir schüttelten unzählige Hände. Es wurde viel gelacht und natürlich gab es traditionelles indonesisches Essen und Tee.

In diesem Ort hat die Kinderhilfe Indonesien in Verbindung mit der Stiftung „Fly & Help“, mit Spendengeldern den Bau eines Wassertanks unterstützt und die Schule erhielt Toiletten.

Im Dorf Binangun brachten Hardy und Besantie auch noch Sachspenden (Solarlampen) zu den Familien. Geduldig erklärte Hardy, wie die Lampen zu benutzen sind.

Und wieder eine Einladung zum Essen....

Auch im Dorf wurden wir herzlich empfangen und von den Kin­dern bestaunt.

Inzwischen wartete schon Mustofa in seiner Schule gemeinsam mit seiner Englischlehrerin auf uns. Er ist das Patenkind meiner Schwiegermutter.

Er wohnt in der Nähe der Schule und wir besuchten auch noch seine Mutter. Sie fertigt Batikarbeiten an. Auf diese Weise verdient sie etwas Geld und ist trotzdem für ihre Kinder da. Den ganzen Tag wurden wir mit Herzlichkeit und Gastfreundschaft überschüt­tet. Wir waren wieder völlig erschlagen vom Tag. Das mußte erst mal verarbeitet werden...

An unserem letzten Tag besuchten wir, zusammen mit unseren Patenkindern, ihrer Schwester mit Mann, Besantie und Hardy mit Familie, Baturaden. Baturaden ist ein Naturpark nördlich von Purwokerto...

Ganz herzlichen Dank an Besantie und Hardy, die uns hier bei­nahe rund um die Uhr betreut haben. Die beiden sind mit Herz und Seele bei Ihrem sozialen Projekt. Vielen Dank auch an die Kinderhilfe Indonesien, was Ihr hier auf die Beine gestellt habt, Hut ab...“

Liebe Grüße von Gabi und Sören“

 

Fingerpuppen für Kinder

Im Sommer 2015 besuchten Julia und Stephan, die auf Rundreise durch Indonesien waren, unsere Region Purwokerto und Banyu­mas, und übergaben selbst gefertigte Fingerpuppen an die Kinder. Erst ein paar Tage zuvor fragten die beiden Backpacker bei mir an, ob es möglich sei, unser Projekt zu besuchen, da sie uns im Inter­­net gefunden hatten und sehr gern den Kindern eine Freude berei­ten wollen. Nach kurzer Rücksprache mit unseren indonesischen Mitarbeitern Besantie und Hardy, luden wir Julia und Stephan herzlich ein, empfingen sie am Bahnhof in Purwokerto und stan­den mit Rat und Tat zur Seite.

 

Hier die Zeilen, die ich anschließend von Julia erhielt:

„Lieber Mike,

gestern war ein ganz besonderer Tag für mich. Ich habe über 300 Hände geschüttelt und bin von wunderbaren Menschen un­glaub­lich herzlich und mit einem Lächeln voll Sonne empfangen wor­den. Ich hatte nicht nur einmal Pipi in den Augen vor Glück und Begeisterung. Unsere Püppis, die wir zu hause gemacht ha­ben, sind an einem perfekten Ort angekommen und tanzen nun hoffent­lich auf den Fingern der Kinder. Ich bin nach über 12 Stunden müde, aber voll von Liebe im Herzen ins Bett gefallen. Die strahlenden Kinderaugen trage ich nun für immer bei mir. DANKE an Kinderhilfe Indonesien e.V. und die super Begleitung und Füh­rung von Besantie und Hardy.

Was Ihr da alles auf die Beine gestellt habt, ist wirklich toll!

Ganz lieben Gruß, Julia“

Pate Benjamin besuchte sein Patenkind Arion Dwi

Genau wie schon ein Jahr zuvor, besuchte im Jahr 2015 wieder ein Pate sein Patenkind auf seiner Reise durch Indonesien.

Hier Auszüge aus Benjamin`s Reisetagebuch:

 

„Seit etwa zwei Jahren beschäftige ich mich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit der Hilfe für Mitmenschen. So habe ich mich einige Zeit ehrenamtlich um minderjährige Flüchtlinge ge­kümmert, die ohne Eltern nach Deutschland geflohen sind. Irgend­wann wollte ich nicht nur Jugendlichen helfen. Vielmehr suchte ich nach einer Möglichkeit, schon in der Vorstufe aktiv werden zu können. Mein Engagement sollte Kindern gelten. Denn Kinder waren und sind für mich im Leben immer wichtig gewesen.

Zunächst kommt man dann darauf in Deutschland Kindern hel­fen zu wollen. Mir schwebte aber etwas anderes vor. Für mich stellt es sich so dar, dass es in Deutschland sicher auch sehr arme Menschen gibt. Doch auf Grund unseres Sozialstaates leben viele dieser Armen noch in einem verhältnismäßig gut abgesicherten Leben. Auch wenn die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander zu driften droht.

Jedenfalls suchte ich bewusst nach Hilfsprojekten für Kinder in armen Regionen der Welt. Dabei stieß ich auf den kleinen Verein Kinderhilfe Indonesien e.V. Anfangs war ich skeptisch. Wieder nur so ein Verein der Spenden sammelt und womöglich nachher vieles davon in die Verwaltung steckt? Das hört man ja leider immer wieder. Ich lasse mich eines besseren belehren

Trotz meiner Vorurteile über den Verein habe ich mich weiter mit ihm beschäftigt. Jeden Punkt auf der Internetseite habe ich mir genau durchgelesen. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich dann doch noch den direkten Kontakt mit dem Vorsitzenden Mike Alsdorf gesucht. Es stellte sich schnell heraus, dass dieser Verein genau der richtige für mich ist.

Der Grund liegt darin, dass alle Spenden – ob nun projektge­bunden oder für ein Patenkind – zu 100% dem Spendenzweck zu Gute kommen. Alle Kosten, die daneben entstehen, werden durch den Vereinsvorsitz und anderen Personen in Eigenleistung über­nommen. So werden notwendige Impfungen und Flüge nach Indo­nesien selbst bezahlt. Transporte von Spenden-Waren nach Indo­nesien übernimmt ein Paketdienstleister kostenfrei. Am besten du informierst dich bei Interesse direkt beim Verein. Es lohnt sich!

 

Und warum jetzt ein indonesisches Patenkind?

Der Grund warum ich mich für ein indonesisches Patenkind ent­schieden habe ist, dass viele Menschen dort in sehr armen Ver­hältnissen leben. Das ist sicherlich auch in anderen Regionen der Welt der Fall. Mit Sicherheit gibt es auch noch ärmere Menschen. Doch irgendwo muss ich anfangen meine Hilfe anzubieten.

Aber auch der Zufall hat mich nach Indonesien geführt. Bei mei­ner Suche nach Hilfsprojekten habe ich Tante Google um Hilfe gefragt. Einer der ersten kleinen Kinderhilfsvereine war dann eben der aus Indonesien. Das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe steht im Vordergrund und hat mich überzeugt. Statt einfach nur Menschen finanziell zu unterstützen, wird versucht der Bevölkerung etwas an die Hand zu geben um selbst ein besseres Leben führen zu können.

 

Die Entscheidung ist gefallen

Nach all den Infos, die ich mir eingeholt habe, war ich überzeugt und habe den Antrag für ein Patenkind gestellt. Dabei hatte ich die Möglichkeit mir das Kind selbst auszusuchen. Auch wenn ich gerne alle Bedürftigen als Patenkind gewählt hätte, konnte es nur einer werden, ein 12 jähriger Junge. Mit meiner Spende ermögli­che ich ihm Schulbildung, medizinische Versorgung, gute und aus­gewogene Ernährung und mehr.

Nun fliege ich im März / April nach Indonesien und besuche ihn und seine Familie. Auch die sonstige Arbeit des Vereins werde ich mir anschauen und hoffe darüber hinaus die Menschen der Region besser kennenlernen zu dürfen und vielleicht auch neue Freund­schaften zu schließen.

 

Die Reise

Akribische Vorbereitung ist wichtig. Ich startete am 17.03.2015 gen Indonesien mit Rucksack (Neudeutsch: Backpacker).

Einer der wichtigsten Gründe für meine Reise nach Indonesien ist für mich der Besuch meines Patenkindes Arion. Es ist mir ein­fach wichtig zu sehen, wo mein monatlicher Beitrag ankommt und was er Arion ermöglicht. Mein Ziel ist einfach nur den Menschen unter die Arme zu greifen, damit sie ein einigermaßen gutes Leben führen können. Meine ersten Schritte an der Grundschule Arions schildere ich in diesem Beitrag.

 

Hardy, die gute Seele in Purwokerto

Als ich in der zentraljavanischen Stadt Purwokerto ankomme, bin ich schon voller Spannung und Nervosität. Ich kenne hier wirklich niemanden vor Ort. Weder die Mitarbeiter vom Hilfsverein noch die Eltern von Arion beziehungsweise Arion selbst. Doch meine innere Unruhe ist absolut überflüssig.

Am Bahnhof werde ich herzlich von Hardy empfangen, einem der indonesischen Mitarbeiter des Vereins. Man stelle sich einen klei­nen, ständig lächelnden, ruhigen aber gedanklich immer arbeiten­den Mann vor. Dann hat man in etwa Hardy vor seinem geistigen Auge. Nach einem kurzen Kennenlernen bringt er mich auf seiner Vespa zum Hotel. Die arme, alte und stark vom Rost angenagte Vespa tut mir schon ziemlich leid als Hardy und ich mit meinen zwei Rucksäcken auf ihr Platz nehmen. Schließlich muss sie ein zusätzliches Gewicht von etwa einhundert Kilogramm stemmen. Und man merkt eindeutig, dass dieses dem Schmuck­stück etwas schwer fällt.

Ich bin froh, dass es schon später ist und in der Nacht weniger Verkehr auf den Straßen unterwegs ist. Schließlich habe ich genug damit zu tun, mich auf der Vespa zu halten und nicht von den fünf­zehn Kilogramm auf meinem Rücken vom Sitz gezogen zu werden. Das ist nicht immer ganz einfach, da man ja durchaus einige Schlaglöcher mit nimmt. Nichts desto trotz komme ich sicher am Hotel an.

Hardy und ich verabreden uns für den kommenden Tag um neun Uhr. Und zum ersten Mal werde ich mit der Unpünktlichkeit der Indonesier konfrontiert. Von dieser habe ich im Vorfeld schon des Öfteren gehört beziehungsweise gelesen. Statt um neun Uhr taucht Hardy irgendwann um zehn auf. Natürlich bin ich längst fertig und bereit zur Ausfahrt. Schließlich habe ich ja eine Stunde früher mit ihm gerechnet. Er entschuldigt sich mehrmals bei mir. Als ich ihm aber sage, dass dies wohl als Teil indonesischer Kultur zu sehen ist, müssen wir beide lachen. Es irritiert mich zwar etwas, dass er so spät kommt aber es macht mir wirklich nichts aus. Immerhin habe ich ja Urlaub und keinen Zeitdruck. Als wir dann aber zur Schule los fahren bin ich ganz froh.

 

Schulbesuch einer indonesischen Grundschule

Gut, dass ich Hardy habe, denn die Schule ist relativ klein, liegt ver­steckt und etwas zurück gelegen in einem Wohngebiet in einer Seitenstraße. Als wir direkt mit der Vespa durch das kleine Ein­gangstor auf den betonierten Schulhof, gleichzeitig einzige Spiel­möglichkeit in Pausen, fahren, schauen schon die ersten Augen aus den Klassenzimmern. Doch zunächst geht es ins Lehrerzim­mer. Dieses Lehrerzimmer ist so ganz anders, wie man es vielleicht erwarten könnte. Alle Lehrer und Gäste der Schule sitzen in ein und demselben Raum. Separate Räume gibt es nicht. Alles ge­schieht hier öffentlich.

Betrachtet man die Bausubstanz sowie die Einrichtung, so würde ich sie als gewöhnungsbedürftig bezeichnen. An den Wänden sieht man hier und da Risse. An anderen Wänden hängen abwischbare Tafeln mit Angaben zu Lehrkräften, Anzahl der Klassen, Schüler­zahl und Stundenplan. In einer Ecke steht eine Vitrine mit Pokalen, gewonnen bei Wettbewerben mit anderen Schulen.

Die Arbeitsplätze der Lehrkräfte sind hintereinander in zwei Rei­hen angeordnet. Einfache Schreibtische sowie Stühle aus Holz. Computer haben die Lehrkräfte hier nicht zur Verfügung. Es wird alles handschriftlich vorbereitet.

Die Lehrkräfte, die gerade nicht unterrichten, begrüßen mich sehr herzlich. Ich darf in einer kleinen Sitzecke Platz nehmen und Hardy erzählt wer ich bin, woher ich komme, was ich dort mache. Immer wieder agiert er dabei als Dolmetscher, da bis auf eine Lehrerin, hier niemand wirklich Englisch versteht – und ich leider kein Indonesisch sprechen kann. Doch die Lehrer sind, wie alle Indonesier, sehr interessiert und immer freundlich. So wird mir auch prompt etwas zu Essen und zu Trinken angeboten.

 

Das erste Treffen mit Arion

Im Anschluss an die Begrüßungs- und Fragerunde darf ich das erste Mal ins Klassenzimmer von Arion – während einer Prüfungs­stunde wohlgemerkt! Das sagt man mir einfach mal so nebenbei, als wenn es nichts wäre. Mir macht es das etwas unangenehm, doch für die Indonesier scheint es kein Problem zu sein. Wenn ich da an Deutschland denke…

Die Kinder begrüßen mich laut rufend und lachend, einige schauen verschmitzt weg. Auch mein Patenkind Arion ist sehr schüchtern und die Aufmerksamkeit ist ihm sichtlich unangenehm. Er sagt so gut wie nichts. Und das erinnert mich verdammt stark an mich selbst. Direkt an Arions Platz schaue ich mir die aktuelle Prüfungsaufgabe an. Es handelt sich um das Fach Zeichnen – Grundschule eben. Mein Blick schweift aber auch immer wieder durch die ganze Klasse. Alle Schülerinnen und Schüler sitzen auf kleinen Holzstühlen und an entsprechenden Holztischen. Vorne hängt eine echte Tafel. Bei dem Anblick fühle ich mich in meine eigene Schulzeit zurück versetzt.

Um die Kinder aber nicht groß zu stören, verlasse ich den Raum wieder. Zwar kehrt dadurch kaum wieder Ruhe ein, aber die Kin­der können Ihre Arbeit beenden. Laut ist es hier eh immer wieder.

 

Ein Gänsehaut-Erlebnis mit 150 Händen

Als ich wieder auf dem Schulhof vor dem Lehrerzimmer an­komme merke ich, dass die Kinder immer wieder nach mir sehen. Aus allen Räumen schauen Kinderaugen. Dann ertönt ein Pausen­signal und der Schulhof füllt sich. Die einen spielen, die anderen trinken im Schatten etwas Erfrischendes. Doch die meisten kom­men immer wieder in meine Nähe und schauen mich an. Ich habe ein breites Grinsen im Gesicht.

Eine Lehrerin klärt mich auf, dass die Kinder mich gerne typisch indonesisch begrüßen möchten: meine rechte Hand führen sie da­bei mit Ihrer rechten Hand an Ihre Wange oder Stirn. Das ist eine Respektsgeste gegenüber Älteren. Ein weiterer Grund ist, dass helle Haut als Schönheitsideal gilt und die Kinder gerne meine Haut berühren wollen. Ich stimme natürlich zu und als die Lehre­rin den Kindern sagt, dass es in Ordnung ist, strömen alle zu mir. Es wird gedrängelt, doch es entwickelt sich recht schnell eine Schlange und ich gebe jedem Kind die Hand. Irre. Ich bekomme fast Gänsehaut! Einfach genial!

 

Ein kleiner Schul-Rundgang

Im Anschluss an die Hand-Schüttel-Session führt mich eine Leh­rerin durch die Räume und ich kann mir alles ansehen. Für die Mädchen, Jungen und Erwachsenen steht jeweils eine Toilette zur Verfügung. Das ist bei etwa 150 Schülern nicht gerade eine gute Quote. Aber besser als nichts.

Die Toiletten sind einfach gehalten und hygienisch nicht gerade den deutschen Standards angepasst. Man hockt sich mit den Füßen auf die beidseitig des Bodenlochs angerauten Stellen der Toilette. Nachdem man sein Geschäft verrichtet hat, nutzt man die linke Hand um sich sauber zu machen. Wasser aus dem Eimer dient zum Spülen und Hände waschen. Alleine der Anblick lässt mich geistig in der Zeit zurück reisen.

Weiter geht es durch die sechs Klassenräume. Jeder der Räume für einen der sechs Jahrgänge der Schule und alle simpel einge­richtet. Ohne Schnick-Schnack. Ohne moderne Arbeitsmittel. Und die Schülerzahl variiert hier von ungefähr zwanzig bis vierzig und mehr. Wie will man da noch richtig unterrichten?

Als ich mir am Ende die Bibliothek anschaue, fühle ich mich schon wieder in der Zeit zurück versetzt. In Deutschland stehen wir vor dem Umbruch Bücher durch digitale Medien zu ersetzen. Hier in Indonesien wären viele sicherlich froh, überhaupt Bücher zu haben. Bücher gibt es hier nicht besonders viele. Schon gar nicht eine ausreichende Zahl für alle Schüler. Darüber hinaus wirkt die Einrichtung wie überall recht einfach und zweckmäßig. Ich wüsste nicht, wo es so etwas noch in Deutschland zu bestaunen gibt.

Eine kleine Ecke der Bücherei dient den Kindern als Gebetsplatz. Wie oft in der indonesischen Gesellschaft, so sind auch die Kinder hier zumeist Muslime und gehören dem Islam an. Dennoch schei­nen sich alle untereinander gut zu verstehen. Warum auch nicht? Nach der Besichtigung treffen wir noch einmal auf Arion und ge­hen mit ihm zusammen nach Hause! Ein Abenteuer nach dem an­deren! Unglaublich.

Viele Grüße sendet Benjamin“

Patin Janina besuchte im März 2014 ihr Patenkind Okah

„Hallo Mike!

Also wir waren im März an Okah`s Schule! Wir hatten mit der Englischlehrerin vereinbart, dass wir an dem Tag kommen können und sie hat alles arrangiert. Dein Freund Kus (Hardy) hatte uns am Abend vorher am Bahnhof abgeholt und uns ein Hotel gezeigt, wo wir übernachten können, das war echt total lieb von ihm. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich allein zur Schule fahren, weil Kus ar­beiten musste, aber er konnte sich doch noch frei machen und hat uns dann begleitet. :) Wir sind dann mit dem Bus nach Banyumas alun-alun und da haben uns die Lehrer der Schule mit dem Motor­bike abgeholt. Der Empfang war wirklich unglaublich herzlich, alle Kinder haben uns begrüßt und die Lehrer waren auch un­glaublich nett. Kus hat uns dann noch viel erklärt wie das mit der Organisation abläuft, wann die Schulen das Geld be­kommen usw. Dann habe ich noch für Okah`s Oma eingekauft (so Grundlebens­mittel) und wir sind nach der Schule zu Okah`s Haus gefahren. Die Verhältnisse sind wirklich sehr sehr ärmlich, so dass ich bestätigen kann, dass das Geld vor Ort dringend benötigt wird. Ich bin so froh dein Projekt zu un­terstützen! Ich weiß nun genau, wo das Geld ankommt und an wen genau es geht.

Aber jetzt erst mal noch einmal ein Kompliment an Dich! Un­glaublich, was Du da in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hast! Der Wassertank, die Toiletten, das neue Dach usw..... Du bist wirklich ein Held dort unten!

Liebe Grüße, Janina“

Die Reisenden Andrea & Dennis besuchten im Mai 2019 unseren Verein in Indonesien

"Dennis und ich planten unsere Indonesienreise, um dort gemeinsam Anfang Mai 2019 zwei Wochen Urlaub zu machen.

Ich dachte daran, den Kindern etwas aus Deutschland mitzubringen, kleine Geschenke, die ihnen Freude machen. Dennis brachte daraufhin die Idee ein, dass wir uns bei einer indonesischen Kinderhilfsorganisation vorab erkundigen könnten, um etwas Sinnvolles mitzubringen, etwas, das auch dringend gebraucht wird. Also googelte ich im Internet nach Kinderhilfsorganisationen und stieß direkt auf die Kinderhilfe Indonesien e.V.

Dennis nahm Emailkontakt mit Mike Alsdorf in Deutschland auf, der den Verein 2008 gründete und bis heute unterstützt.

Wir fragten an, ob wir die Organisation in Indonesien besuchen dürften, dass wir uns gerne mit unseren Talenten einbringen möchten und stellten uns vor:

Dennis arbeitet nebenberuflich als Fotograf und hat sich Videografie zum Hobby gemacht.

Ich bin aus vollem Herzen Erzieherin und bin neugierig auf die Kindergärten und Schulen Indonesiens gewesen, in denen ich gerne hospitieren wollte.

Sofort bekamen wir eine positive und freundliche Antwort von Mike und er öffnete uns, mit Kontakten aus Indonesien, die Tür zur Kinderhilfsorganisation. Mike freute sich besonders über unsere Anfrage, da er sich ein Trailer für die Kinderhilfsorganisation wünschte, den Dennis drehen könnte.

Um uns den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Hilfsorganisation in Indonesien vorzustellen, schickten wir ein Video in die Whatsappgruppe. Somit konnten wir einen persönlichen ersten Eindruck hinterlassen und sie wussten bereits, wer sie bald besuchen kommen wird.

 

So planten wir die ersten paar Tage unserer Indonesienreise für einen Stop in Purwokerto, einer Stadt in Java, ein. Hardy holte uns mit seinem Sohn vom Bahnhof in Purwokerto ab. Strahlend erwarteten sie uns am Bahnsteig und wir strahlten zurück.

Hardy hatte 3 Becaks organisiert, das sind indonesische Rikschas, mit denen wir zu Hardys Mutter gefahren wurden. Das war eine schöne Überraschung, weil wir diese zum 1.Mal fuhren. Wie aufregend!  –Das Abenteuer Indonesien begann.

 

Bei Hardys Mutter lernten wir uns im persönlichen Gespräch besser kennen und Dennis teilte mit Hardy seine Visionen für das Trailer-Video. Dennis wollte zuerst das Land, die schöne Natur Indonesiens, dann die Menschen, wie sie dort arbeiten und leben und zuletzt die Kinder in den Schulen zeigen, in Verbindung mit der Kinderhilfsorganisation.

Hardy hatte gleich einige Ideen, wohin er uns die nächsten Tage bringen könnte, um uns Land, Kultur, Menschen und Kinderhilfsorganisation zu zeigen sowie näher zu bringen. So konnten wir viele Eindrücke und Aufnahmen für den Trailer und unsere eigene Erfahrungen in Indonesien sammeln. Diese werden wir sicher nie vergessen!

Hardy bestellte in der Nachbarschaft bei einem Freund die leckerste Suppe, die ich jemals zuvor gegessen hatte, für uns. So stärkten wir uns mit einer ersten indonesischen Mahlzeit. Ich spielte mit Hardys Sohn im Garten Badminton. Ein Bestandteil einer Spende mit Sport-Spielmaterialien für die Schulen. Ohne dass wir uns über Sprache verständigen konnten, knüpften wir eine Verbindung, über Bewegung und die gemeinsame Freude am Spiel.

 

Um uns ein schönes Fleckchen Natur zu zeigen, organisierte Hardy seinen Bruder, der uns zu einem Urwald fuhr, namens Baturaden Jungle. Dort liefen wir zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt. Heiße Quellen sprudelten und flossen wie ein langer Rauchschleier von dem Berg in die malerische grüne Urwaldkulisse. Um ein Fussbad zu nehmen, war das Wasser leider zu heiß, aber Dennis ließ seine Drohne fliegen und konnte großartige Videoaufnahmen von oben festhalten.

Des öfteren fragte uns Hardy, ob wir gemeinsam Abendessen möchten und wir willigten freudig und gespannt ein. So erlebten wir nicht nur die indonesische Esskultur, sondern wurden in Warungs geführt, die wir sonst wahrscheinlich nie besucht hätten. Warung bedeutet auf Indonesisch „Lädelchen“ und damit ist ein kleiner Straßen-Verkaufsstand für Nahrungsmittel auf Rädern gemeint. Gegessen haben wir unseren Reis mit Händen und auf dem Boden sitzend, das war sehr ungewohnt und schön, wir haben viel gelacht. An dem Abend haben wir auch Hardys Frau kennen gelernt. Wir fühlten uns wie Mitglieder ihrer Familie. Herzlichen Dank dafür!

 

Sehr interessant war auch der Ausflug zu einer indonesischen Familie. Sie leben in einem ganz einfachen Haus in einer kleinen Wohnsiedlung. Auf dem Hof vor dem Haus, stand ein aus Bambusholz selbstgebauter Ziegenstall, ein Bambus-Wäscheständer, eine Kokosnusspalme, Pfefferkörnerbaum, usw. In einem Anbau des Hauses zeigte uns die Familie, die dort wohnte, ihre Küche, in der sie aus Kokosnussblütensirup Zucker kochen, um ihn auf dem Markt zu verkaufen. Wir waren so begeistert, dass wir ihnen als Dankeschön 1kg Zucker abkauften. Später beschlossen wir unsere Freunde und Familien damit zu beschenken und ihnen den Zucker als besonderes Souvenir aus Indonesien mitzubringen.

 

Eine Künstlerin besuchten wir auch. Sie gestaltet selbst indonesische Stoffe, indem sie mit einer Maschine Wachs per geschickter Handführung zu einem Muster aufträgt. Dies nennt sich Batik und ist sehr zeitaufwendig. Ich durfte es sogar selbst einmal ausprobieren, das war gar nicht so einfach. Meinen Respekt vor dieser feinmotorischen und hochkonzentrierten Arbeit!

 

Hardy brachte uns zu einer weiteren Familie nach Hause, wir durften ihnen Fragen stellen und erfuhren, wie dankbar die Eltern für die Kinderhilfe sind, weil sie ihren Kindern eine bessere Zukunft wünschen, wie sie selbst erfuhren. Wir sind sehr dankbar für die Offenheit der Familien, uns vertrauensvoll in ihre Privatsphäre hinein zu lassen und staunen noch heute darüber.

 

Hardy führte uns zu 2 verschiedenen Schulen und obwohl während unseres Aufenthalts Ramadan war und die Kinder und Lehrer eigentlich Schulfrei hatten, kamen einige Lehrer und Kinder extra vorbei, um uns kennen zu lernen und uns ihre Schule zu zeigen.

Hardy war unser Dolmetscher und übersetzte uns ihr Indonesisch auf Englisch und umgekehrt. So konnten wir reibungslos kommunizieren, neugierig Fragen stellen und auf neugierige Fragen ihrerseits,  Antworten geben.

In der einen Schule wurden wir auf ein benachbartes Stück Land geführt, ähnlich wie ein kleiner Garten. Dort wurde Wäsche auf selbstgebauten Bambuswäscheständern getrocknet, Obst und Gemüse angebaut und voller Stolz zeigten sie uns den Wassertank, den sie Dank der Spenden der Kinderhilfe anschaffen konnten. Sie erzählten uns, dass sie nun nicht mehr mühevoll und kilometerweit das Wasser den Berg hinauf tragen mussten und es eine riesige Arbeitserleichterung für sie sei.

 

In der anderen Schule planten wir einen Tag den Videodreh mit den Lehrern. Wir besprachen Ablauf und Rollenverteilung der Lehrer sowie Kinder. Am darauffolgenden Tag ging es los. Aufregung und Vorfreude lag spürbar in der Luft. Alle waren super motiviert und jeder half mit. Auch ich durfte mit filmen und sorgte (unter Anleitung von Dennis) für eine zweite Kameraperspektive.

 

Für die Kinder hatten wir noch eine Überraschung. Dennis brachte einen digitalen Drucker mit und so konnte er einige Erinnerungs-fotos von den Kindern ausdrucken. Ich bastelte zuhause Fotorahmen aus farbigem Tonkarton, den durften die Kinder bemalen. Sie freuten sich ersichtlich sehr darüber.

Auch ich fühlte mich beschenkt und geehrt, als die Mädchen mir überraschend ein Lied sangen und dazu trommelten. In den Kindergarten durfte ich auch reinsehen und die Kinder sangen mir ebenfalls ein Lied vor. Vielen Dank, ich bin sehr erfreut darüber und gerührt.

 

Leider vergaß ich einmal die Eiswürfel abzubestellen und mich fesselte 2 Tage ein fieses Magen-Darm-Virus ans Hotelbett. Hardy, seine Frau und Besantie besuchten mich und versorgten mich mit Medizin und selbstgebastelten Geschenken. Das war wirklich herzallerliebst. Dankeschön!

 

Auch zum Schluss begleiteten uns Hardy´s Familie und Besantie zum Bahnhof

und wir verabschiedeten uns dankbar von unseren neuen indonesischen Freunden.

 

Vielleicht sehen wir uns nochmal wieder. In meinem Herzen seid ihr jedenfalls

für immer! Vielen Dank für eure Zeit, Unterstützung, großherzige Gastfreundlichkeit

und Freundschaft. Ich finde, ihr leistet großartige Arbeit und ihr seid spürbar mit

eurem Herzen dabei, das finde ich wunderbar.

In Liebe, eure Andrea

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